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Indien – Die Erschreckende Armut beim Weltkulturerbe

In Fathepur Sikri befand sich Ende des 16. Jahrhunderts die ehemalige Hauptstadt des Mogulreiches. Das Mogulreich umfasste im 17. Jahrhundert fast den gesamten indischen Subkontinent und wurde angeführt von einem muslimischen Herrscher, dem sogenannten Mogul, Großmogul oder Mogulkaiser. Die Baudenkmäler der Stadt stehen seit 1986 unter dem Schutz der UNESCO und gehören zum Weltkulturerbe der Menschheit. 

Durch die Moschee Jami Masjid hat uns ein freundlicher junger Mann geführt und alles erklärt. Da er betont hat, dass er kein Geld dafür haben will und die Führung echt gut war, hat er ein ordentliches Trinkgeld von uns bekommen. Es gibt auch genügend „falsche“ Guides, die einem das Blaue vom Himmel für total überhöhte „offizielle“ Preise versprechen. Mal wieder Glück gehabt ;-) Außerdem waren wir natürlich bei den Festungsanlagen und Ruinen, die wir selber per Audio-Guide erkundet haben.


Als wir die engen Gassen von Fathepur Sikri erkundet haben, trafen wir erneut auf eine übergroße Portion Armut und extrem unhygienische Zustände: Gossen voller Müll mit spielenden Kindern, Familien in Behausungen aus alten Stangen und Folien, beißender Geruch durch Müllverbrennung am Straßenrand, bettelnde zerzauste kleine Kinder, Schweine und Menschen in Müllbergen, Männer und Frauen, die vor den Augen andere ihre großen und kleinen Geschäfte direkt auf der Straße verrichten – und dementsprechende Fäkalien und Gerüche auf der Straße. 

Das war fast noch schlimmer und herzzerreißender als Delhi, wo wir bereits ganzen Familien von Obdachlosen (inklusive Babys!) schlafend in total verdreckten Gossen gesehen hatten..
Aus Respekt vor den Menschen und da sich solche Bilder sowieso im geistigen Auge einbrennen, haben wir in den meisten Fällen nicht auf den Kameraauslöser gedrückt. Um das Thema aber nicht zu verschweigen, sind hier trotzdem mal ein paar Fotos:


Die Eintrittspreise zu den Weltkulturerbe-Stätten haben sich übrigens in Indien in den vergangenen Jahren übrigens mehr als vervierfacht. Von dem Geld kommt aber leider anscheinend nichts bei der Bevölkerung an.

Gestern konnten wir zum Glück nach zähem Verhandeln mit unserem Hotelier ein für lokale Verhältnisse halbes Vermögen von Euro in Rupien wechseln. Bisher haben wir – da wir wirklich sehr wenig Rupien dabei hatten – den bettelnden Kindern immer nur unsere Süßigkeiten und Kuchen gegeben. Absofort werden wir auch mal Rupien verteilen – auch auf die Gefahr hin, dass wir dann von noch mehr Kinder umringt werden ;-)