Backpacking

Usbekistan – Sightseeing und Party in Taschkent

Endlich wieder ein richtiges Bett, keine Plumsklos und eine Dusche, die sofort heiß ist! Am letzten Tag gönnten wir uns ein vergleichsweise nobles Hotel im Zentrum von Tashkent. Von hier aus haben wir die Altstadt, mit ihren verschlungenen Gassen (ideal zum Verlaufen!), das historische Museum mit einem englischsprachigem Guide (lohnt sich!) und noch ein paar nicht erwähnenswerte Sehenswürdigkeiten besucht. Und natürlich haben wir uns noch ein letztes Mal in das Menschengetümmel im Bazar gestürzt, um ein paar Leckereien für Zuhause mitzubringen. Einen derartig großen Bazar (über mehrere Gebäude und Ebenen) wie in Tashkent hatten wir in den letzten zwei Wochen noch nicht gesehen.

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Abends haben wir dann unsere Som gewinnbringend in einer Disco in russischem Bier und Vodka angelegt. Dabei hat sich leider der bekannte Unterschied zwischen Touristen-Preisen und Einheimischen-Preisen besonders deutlich gemacht. Wir haben pro Bier „nur“ 13.000 Som gezahlt, was genauso viel ist wir der offizielle Eintrittspreis (sowohl für Einheimische als auch für Touristen) von 3€. Dieser Eintritt ist für usbekische Verhältnisse schon wirklich teuer – und für ein Bier haben Einheimische auch definitiv keine 13 Scheine auf den Tisch gelegt so wie wir. Ein spanischer Expatriot, der länger in Tashkent lebt und Stammgast in der Disco ist, hat mir dann erzählt, dass das Bier hier wirklich sehr teuer ist und er immer 26.000 Som (also doppelt so viel wie wir!) pro Bier zahlt. Der Arme! Außerdem sagte er, dass selbst Kurze Vodka sehr sehr teuer sind. Das konnten wir nicht glauben und haben einem Einheimischen beim Vodka-Bestellen über die Schulter geschaut: zwei Kurze Vodka kosten 6.000 Som (1,50€). Als wir beim selben Barkeeper (ich nenn ihn der Einfachheit halber mal Igor) auch zwei Kurze bestellt und direkt mit einem süffisant wissenden Lächeln sechs Scheine auf dem Tresen drapiert haben, hat Igor erstmal gezögert. Nach unserem Fingerzeig zu den beiden Einheimischen hat Igor dann aber zähneknirschend aufgegeben und uns den Einheimischen-Preis gewährt!

Auf Grund mangelnder Russisch-Kenntnisse haben wir den richtigen Preis für ein Bier nicht mehr herausgefunden. Und weil daher eine Runde Bier genauso teuer wäre wie vier Runden Vodka, ist es unnötig zu erwähnen, dass dieser Abend ein russischer Abend wurde.

Igor hat mich dann später noch beim Wechselgeld beschissen und einen Schein zu wenig herausgegeben. Da mir das Kleingeld ziemlich egal war und ich aber wissen lassen wollte, dass mir sein kleiner Wechselgeld-Betrug durchaus aufgefallen ist, hat Igor sein unverdientes Trinkgeld dann in Form meiner persönlichen Interpretation von Sido’s arrogantem „Fuffies im Club“ bekommen. Igor hat geguckt wie ein kaputtes Auto, als die Scheine vor ihm auf dem Tresen niedersegelten. Danach hat er mich nicht mehr bedient und Björn musste Drinks holen.

Typen wie Igor waren in den letzten zwei Wochen in Usbekistan und Tajikistan aber die absolute Ausnahme (wenn man mal von den Taxifahrern absieht, die in 80% der Fälle einen falschen Preis nannten, weil das Verhandeln zu ihrem Business dazugehört). Wir haben hier fast durchweg nette, herzliche und vor allem hilfsbereite Menschen kennengelernt, die es nicht auf unser Geld abgesehen haben. Dass ich es mir mit Igor verscherzt habe, war es mir wert! Sein Gesicht hättet ihr sehen sollen..