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Indien – Ein Subkontinent im monetären Ausnahmezustand

Anfang November wurden ohne Vorankündigung circa 86% des Bargeldes in Indien für ungültig erklärt: Alle 500 und 1000 Rupien Scheine sind ungültig und können nur noch bis Jahresende in der Bank gegen neue Scheine getauscht werden!

Die Auswirkungen sind genauso simpel wie drastisch: es herrscht akute Bargeld-Knappheit, fast alle Geldautomaten sind außer Betrieb und an den wenigen Geldautomaten, die noch Bargeld ausgeben, muss man stundenlang Schlange stehen.

Und warum das Ganze? Als Gründe für diese sog. Demonetarisierung wird das Eindämmen von Falschgeld und Korruption angeführt. Sehr wahrscheinlich geht es aber primär darum, die großen Mengen Schwarzgeld, die durch die unzähligen „steuerfreien“ Geschäfte der Inder entstanden sind, los zuwerden. Wer nämlich mehr als umgerechnet 3000€ der nun ungültigen Geldscheine gegen neue Scheine tauscht, der hat die Steuerfahndung auf dem Hals! Kein Wunder, denn nur knapp 1% der indischen Bevölkerung zahlt Steuern. Fast alle Geschäfte werden in bar abgewickelt und anscheinend ohne dass bisher viele Steuern dabei gezahlt wurden..

Nachdem wir vergeblich diverse angebliche Wechselstuben besucht haben, reifte langsam die Erkenntnis, dass wir leider nicht die gewünschte Menge Euros in Rupien tauschen werden: wir reden hier von läppischen 400€ bis 500€ für zwei Personen in einer Woche! Ohne Bargeld gibt’s keine Tickets für Züge, Busse, Taj Mahal und weitere Sehenswürdigkeiten..

Letztendlich haben wir uns nun dazu entschlossen, uns für 5 Tage einen privaten Fahrer zu buchen (vorausbezahlt  in einem Reisebüro per Mastercard) und uns primär Hotels auszusuchen, bei denen wir ebenfalls mit Mastercard zahlen können. Für den Anfang konnten wir bei dem besagten Reisebüro schonmal 55€ in 4000 Rupien tauschen und morgen sollen wir angeblich noch mal 30€ tauschen dürfen… Mal abwarten. Ab jetzt heißt es, mit dem Bargeld sorgsam umgehen und jede Chance zum Geldwechsel nutzen ;-)